disty communications, vormals hagenuk communications, aus Kiel hat eine neue Telefonbox vorgestellt, die es den Kunden ermöglichen soll, beliebige Endgeräte wie Tischtelefon, Fax oder Modem per DECT-Basisstation schnurlos zu machen. Voraussetzung zum Betrieb ist eine beim Kunden bereits vorhandene DECT-Basisstation, an der noch ein weiteres Endgerät eingebucht werden kann. Danach kann im Funkbereich der DECT-Station jedes beliebige Endgerät an die Box angeschlossen werden. So kann der Anwender etwa auch im Gartenhaus Faxe verschicken oder surfen oder sein Tischtelefon weiter entfernt von der Telefondose hinstellen. Dafür muss dann kein Kabel mehr durch die ganze Wohnung gezogen werden. teltarif hat die Box, die derzeit ab 129 Euro im Handel ist, unter die Lupe genommen.
Die Installation ist denkbar einfach, wenn man sich an die mitgelieferte Bedienungsanleitung hält. Das Gerät muss an das Stromnetz angeschlossen werden und schon fängt es an, eine Basisstation zu suchen. Der Basisstation muss entsprechend mitgeteilt werden, dass sie ein neues Gerät zulassen soll. Hat die Basisstation die PIN-Nummer 0000 oder 1111 erfolgt das Einbuchen automatisch, ansonsten muss die PIN im Programmiermodus eingegeben werden. Der Programmiermodus kann nur in den ersten zehn Minuten nach dem Anschluss ans Stromnetz aufgerufen werden, indem man an einem an die distybox angeschlossenen Telefon die Kombination **9 wählt. Danach kann der Anwender etwa die PIN eingeben, die Rufnummernanzeige einschalten, Lautstärke ändern, die Signalstärke messen oder dem Telefon bestimmte Beschränkungen auferlegen.
Problematisch kann allerdings das Anschließen des Telefones sein: Die Box verfügt lediglich über zwei Buchsen. Die eine ist für den mitgelieferten Netzstecker, die andere für das Telefon. Allerdings: Die Buchse hat die Norm RJ 11 (Westernstecker), eine Norm mit der kaum ein Telefonkabel ausgeliefert wird. Auch bei anderen Boxen, etwa den FRITZ! Boxen von
AVM wird diese Norm verwendet. Hier wird jedoch ein Adapter mitgeliefert, was bei der distybox nicht der Fall ist. Ein solcher TAE-Adapter ist jedoch im freien Handel für wenige Euro zu haben.
Ist die Box einmal eingerichtet und der Adapter gekauft, kann problemlos jedes Telefon an das Gerät angeschlossen und so schnurlos gemacht werden. Allerdings kann es bei der Anwendung zu Problemen kommen. Wer etwa an seine analoge Basisstation ein Funktelefon und ein Fax einbucht, wird feststellen, dass das Fax alle Anrufe annimmt. Und auch die bisherige Faxnummer muss bei einem ISDN-Anschluss erst auf den a/b-Port der DECT-Station gelegt werden, damit wieder Faxe ankommen. Allerdings klingelt dann auch das Telefon mit. Das ist allerdings kein Problem der distybox, sondern eher ein generelles Problem der analogen Geräte. Wünschenswert wäre jedoch, dass disty die Kunden dahingehend besser informiert. Besser geht die Einrichtung bei einer ISDN-Basisstation. Hier kann der distybox eine MSN zugewiesen werden. An der Analog-Basis eignet sich der Fax-Anschluss jedoch nur, um Faxe zu versenden. Der Empfang müsste über ein anderes Gerät, etwa einen Unified Messaging Dienst, laufen. Auch das Surfen ist über die distybox möglich. So kann man sich bei fehlendem DSL-Anschluss und
WLAN-Router mit der distybox und einem Laptop in den Garten setzen und surfen. Aber auch, wenn man als Modem-Nutzer schon an im Vergleich zu DSL sehr langsame Geschwindigkeiten gewöhnt ist, muss jedoch mit der distybox surft noch weitere Abstriche machen: Im Test erreichten wir eine Geschwindigkeit von 16,8 kBit/s. Das reicht zwar, um per Terminalfenster zu arbeiten oder kleine Mails zu versenden oder abzurufen, surfen macht jedoch wirklich keinen Spaß. Offiziell unterstützt die Box 9,6 kBit/s.
Sinnvoll ist die Box, wenn man sich etwa eine Gegensprechanlage installieren möchte, die an die Telefonanlage gekoppelt ist. Gerade auf größeren Firmengeländen kann der Anwender so darauf verzichten, unnötige Kabel zu ziehen. Für größere Firmengelände bietet disty communications mit der ditybox 5000 gar noch mehr Einsatzfelder. Mit dieser Box ist es nach Firmenangaben möglich, eine Distanz von bis zu zehn Kilometer zu überbrücken. Dafür ist jedoch eine Richtfunkverbindung notwendig, für die disty communications die passenden Antennen und Basisstationen bereit hält. Bei einer Überbrückung von zehn Kilometern liegt das Kerngeschäft jedoch nicht in Westeuropa. Hierzulande setzt man auf Distanzen von bis zu einem Kilometer, um etwa auch auf großen Speditionsgeländen jede Ecke mit Telefonen versorgen zu können. Auch auf Abbaugeländen, auf denen es lediglich Baucontainer gibt, wird die Box nach Angaben von disty communications eingesetzt. [FONT=arial,helvetica]
Fazit: Für einige Special-Interest-Kunden empfehlenswert[/FONT]
Wer es Leid ist, sein Fax durch ein ewig langes Kabel angeschlossen zu wissen und darüber hinaus noch eine ISDN-Basisstation hat, kann mit der distybox seinem Leid ein Ende setzen. Auch bei anderen Anwendungsgebieten wie dem Anschluss eines zusätzlichen Telefones im Gartenhaus, um das Schnurlos-Telefon nicht immer mitzunehmen, oder der Installation einer Gegensprechanlage macht der Einsatz Sinn. Wer jedoch nur eine kleine Wohnung hat und sowieso nur wenige Meter Kabel gezogen hat, ist wohl besser beraten, das Geld für das Gerät zu sparen.
Quelle:
distybox: Faxgerät per DECT-Station anschließen - teltarif.de News
Author:
Thorsten Neuhetzki